Gandwald

Auf Entdeckungsreise im Naturwaldreservat.

Der Gandwald bei Elm ist aus doppelter Hinsicht einen Besuch wert. Im seltenen Turinermeister-Ahornwald wächst ein beeindruckender Pflanzenreichtum. Zusätzlich entwickelt sich das Reservat langsam zu einem Urwald. Stehendes und liegendes Totholz sind stete Begleiter auf der rund zweistündigen Wanderung.

LEHRPFAD GANDWALD
Vier verschiedene Lehrpfadtafeln entlang des Rundwegs informieren über die Entstehung des Naturwaldreservats (Tafel 1), die Tiere im Gebiet (Tafeln 2 und 5), den Turinermeister-Ahornwald (Tafel 3) und die Geschichte des Gandwalds (Tafel 4). Die nachfolgenden Informationen dienen als Ergänzung dazu und helfen, die Naturbesonderheiten im Gebiet zu sehen, fühlen und entdecken.

BLÄTTER & BLÜTEN
Der Gandwald beherbergt eine sehr seltene Waldgesellschaft: den Turinermeister-Ahornwald. Der Wald ist eine eigentliche Glarner Spezialität. Er kommt schweizweit nur in wärmebegünstigten Föhntälern wie dem Sernftal vor. Die Ahornbestände rund um Elm dürften bezüglich ihrer Ausdehnung in der Schweiz einmalig sein.

Die Eigenschaften des Turinermeister-Ahornwaldes mit seinem üppigen Pflanzenwachstum sind ausführlich auf Tafel 3 beschrieben. Die namensgebende Krautpflanze, der Turinermeister, ist eher unscheinbar
mit kleinen weissen Blütenbüscheln. Blütezeit ist Mai bis Juni. Jeweils vier Blätter der Pflanze sind auf gleicher Ebene um den Stängel angeordnet. Die Pflanze wird oft verwechselt mit dem Waldmeister. Dieser wird aber nicht ganz so hoch und hat sechs bis neun feinere
Blätter, die den Stängel umkreisen. Einen farbigen Blickfang in der Krautschicht bietet von Juni bis Juli der bis zu 90cm grosse, pinkfarbene, etwas exotisch anmutende Türkenbund. Dominante Baumart im Turinermeister-Ahornwald ist der Bergahorn. Er wächst auf feuchteren Gebirgslagen und kann auch unstabile Schutthänge besiedeln. Seine Laubblätter erkennt man an den fünf Lappen mit den zugespitzten Buchten dazwischen. Beim Spitzahorn sind die Buchten stumpf
und die Lappen haben fein zugespitzte Zähne.

LEBENSRAUM TOTHOLZ
Seit 1995 wird der Gandwald nicht mehr bewirtschaftet. Dies bedeutet, dass er sich langsam zu einem Urwald entwickelt, also einem Wald ohne menschliche Einflüsse. Altgewachsene Bäume, die absterben, werden nicht mehr entfernt. So reichert sich liegendes und stehendes Totholz an. Dieses ist wertvoll für viele Lebewesen. Pilze besiedeln das Holz und neue Baum- und andere Sämlinge keimen darauf. Bockkäfer fressen an
der Rinde oder vom Holz und Wildbienen legen ihre Brut darin ab. Mäuse, Salamander, Ringelnattern und andere kleinere Tiere verstecken sich unter den liegenden Stämmen und Ästen. Höhlen in stehenden Totholzbäumen werden von Siebenschläfern, Fledermäusen wie dem Braunen Langohr, Waldkäuzen und Co. bewohnt. Aber auch grossen Tieren wie dem Reh oder Rothirsch bietet das liegende Totholz Sichtschutz oder Leckerbissen in Form der Pflanzensämlinge, die darauf
wachsen. Weitere Infos zu den Tieren sind auf Tafel 2 beziehungsweise 5 zu finden.

Gandwald