Das Glarnerland – ein Schneeloch der Alpen
Wenn's ums Wetter im Glarnerland geht, wird nur jemand gefragt: Felix Blumer, der Glarner Meteorologe bei SRF. Gerade diesen Winter hat sich das Glarnerland – im Tal wie auf dem Berg – als Schneeloch bewiesen. Felix Blumer erklärt, wieso.
Welche Wetterlage bringt Schnee ins Glarnerland?
Felix Blumer: Das Glarnerland gehört grundsätzlich zu den Schneelöchern der Alpen. Alle Staugebiete den nördlichen Alpen entlang bekommen mehr Schnee als inneralpine Gegenden. Entsprechend weisen Orte in gleicher Meereshöhe nördlich der Alpen in der Regel mehr Schnee auf, als gleich hoch gelegene Gebiete inneralpin. Besonders viel Schnee erhalten Täler, die nach Westen, Nordwesten oder Norden geöffnet sind. Die trifft nebst dem Glarnerland auch für das Haslital, das Prättigau, das Klostertal oder in Vorarlberg zu.

Was macht Elm und Braunwald zu guten Schneehotspots?
Felix Blumer: Im Glarnerland gibt es zwei Wetterlagen, die viel Niederschlag oder eben Schnee bringen. Es sind vor allem Nordwestlagen, die vom Zürcher Oberland und dem Glarnerland viel Schnee ins Haupttal bringen. Durch die Stauwirkung der südlichen Glarner Berge wird die Feuchtigkeit im Tal gefangen und die Luftmasse schneit sich aus. Durch das enge Tal sinkt zusätzlich die Schneefallgrenze. Bei intensiven Schneefällen liegt die Schneefallgrenze im Haupttal meist 300 Meter tiefer, als an den vorgelagerten Gebieten der Speergruppe oder des Alpsteins. Viel Schnee kann es aber auch aus Süden geben. Bei starkem Stauniederschlag auf der Alpensüdseite, kann dieser die Alpen überfliessen und vor allem in Glarus Süd viel Schnee bringen. So ein Ereignis erlebten wir anfangs Oktober 2020. Weil die Temperaturen damals relativ hoch waren, gab es aber nur in den Hochlagen Schnee. Tritt so eine Wetterlage im Winter ein, kann es vor allem im südlichen Teil des Kantons und dort vor allem in höheren Lagen sehr viel Schnee geben. Bei Südwest- und Westwind gibt es im Glarnerland in der Regel nicht allzu viel Schnee, da sich die Täler im Schutz der Berge befinden.
Wie sieht denn die Schneelage in unseren Wintersportgebieten Elm und Braunwald aus?
Felix Blumer: Die Glarner Wintersport-Gebiete Elm und Braunwald haben sehr gute schneeklimatische Bedingungen. Einerseits bekommen sie viel Niederschlag mit 1620 Millimeter pro Jahr in Elm und sogar 2095 Millimeter in Braunwald. Damit liegen diese Stationen nicht nur über dem schweizerischen Durchschnitt, sondern auch weit über dem Durchschnitt für die jeweilige Meereshöhe. Vor allem die Tallagen rund um Elm sind im Winter sehr sonnenarm, so dass sich der Schnee in der Regel auch lange halten kann.
Wann und wie gibt es den besten Pulverschnee zum Tiefschneefahren?
Felix Blumer: Den besten Pulverschnee gibt es, wenn zuerst mit einer Nordwestlage viel Schnee fällt, mit den entsprechend tiefen Temperaturen, und sich danach über Deutschland oder dem Süden Skandinaviens ein kräftiges Hoch entwickelt. Dies gibt kalte und trockene Nächte und sorgt für den schönsten Schnee weit und breit.
