«Ich will ja nicht auf der faulen Haut liegen»


Von magischen Momenten schwärmt Lukas Däster, wenn er über die Äugstenhütte spricht. Über die Wildtiere, das Panorama, die Gäste. Nach dem Umbau wurde die Hütte hoch über Ennenda im Sommer 2023 neu eröffnet und bekam mit Däster einen neuen – jungen – Gastgeber. Und den Koch gleich mit dazu.

Text Delia Landolt und Bild Maya Rhyner

«Die Brunft zeit habe ich noch nie so intensiv erlebt», erzählt Lukas Däster fasziniert. Unterhalb der Äugstenhütte suhlen sich die Hirsche, veranstalten ein Kräft emessen, lassen ihre Brunft rufe über Äugsten hallen. Es ist Herbst, das Ende der Hütten-Saison kommt zuverlässig mit den weiss angeschneiten Bergspitzen, die sich von Äugsten aus zu einem atemberaubenden Panorama zusammensetzen. Wunderbar eingemittet darin ist der Tödi – der höchste Glarner Gipfel. «Äugsten ist immer schön, egal welches Wetter, egal welche Stimmung. Es gibt immer magische Momente», schwärmt Däster.

Ab Tag eins

Der 25-jährige Koch hatte nie geplant, sich selbstständig zu machen, schon gar nicht so früh. Doch die Äugstenhütte reizte ihn, sie hat die perfekte Grösse und die Übernachtungsgäste sorgen für eine gewisse Einkommens-Sicherheit. Dästers Partnerin Nina Rhyner unterstützte seinen Plan, ebenso Familie und Freunde, die jederzeit aushelfen.Ab Tag eins der Eröffnung war das Wetter gut, die Terrasse gefüllt, die Betten auch.

Die Neue in der Alten

Der Um- und Anbau hat die Äugstenhütte auf einen ganz neuen Standard gebracht. Die Toiletten in der Hütte haben das Klo draussen ersetzt, der 18er-Schlafsaal wurde mit Trennwänden in gemütliche Zweier-, Dreier- oder Vierer-Abteile geteilt, auf den
frisch abgeschliff enen Balken sind noch alte Kritzeleien zu sehen. Auch im oberen Stock sind die luft durchlässigen Dachbalken der alten Hütte geblieben, zum Schlafen wurden drei Schlafboxen eingebaut – eine für Gäste, eine fürs Personal und eine für den Hüttenwart. Über die neue, voll ausgestattete Gastroküche sagt er: «Damit tun sich in der Äugstenhütte ganz neue Möglichkeiten auf.»

Ausklinken, Kaffee trinken

Aufgewachsen in Engi, begann Lukas Däster schon früh zu kochen. Es scheint immer allen geschmeckt zu haben, denn bald begann er seine Koch-Lehre im Glarnerhof in Glarus. Anschliessend war Däster fünf Jahre im Berghotel Mettmen. «Ohne diese Erfahrung hätte ich das Projekt Äugstenhütte niemals gewagt», erzählt Däster. Als Gastgeber könne er sich nun «dank unserem super Team auch mal ausklinken und Kaffee trinken, mit Gästen sprechen, Feedback entgegennehmen», welches von der Gastfreundschaft bis zu den Blumen auf der Terrasse positiv ausfällt. So wurde den ganzen Sommer Heusuppe mit Hirsch-Chiliwurst im Blätterteig serviert, Streuselkuchen gebacken und Glarner Zigerhöräli genossen.

Militär, Küche, Skischule

Gleich nach dem Saisonende rückt Däster ins Militär ein, anschliessend kocht er fürs Hotel Bergführer – und unterrichtet auf dem Snowboard in der Skischule Elm. «Ich will ja nicht auf der faulen Haut liegen», lacht der Hüttenwart, der von Mai bis Oktober sieben Tage die Woche auf 1500 Metern über Meer Gastgeber ist, mit dem Personal jongliert, vom Abfall bis zu Heliflügen alles organisiert.

Heimweh nach Äugsten

Keine drei Monate seit Saisonende sind vorbei, schon plant Lukas Däster seinen nächsten Besuch auf Äugsten. Er wartet einen Moment mit wenig Schnee ab, um in den Bergschuhen hochzugehen, für die Hüttenkontrolle, denn im Winter fährt die Seilbahn nicht. Eine Heizung hat die Äugstenhütte zwar nicht, aber in der Gaststube lässt es sich gemütlich einfeuern. Perfekte Einstimmung auf die zweite Saison im Sommer 2024.

Informationen zur Äugstenhütte
www.aeugstenhuette.ch