Von der Stadt auf den Berg und im Flow zurück
Wer auf dem Bike langsam Fahrt aufnimmt, den Flowtrail vor sich, landet bald in einem Zustand des absoluten Fokus, der kompletten Konzentration, die alles andere vergessen lässt. Voll im Flow – dem idealen Zustand zwischen Unter- und Überforderung. Genau dafür gemacht: Der GLKB-Flowtrail von Glarus, der letzten Sommer eingeweiht wurde.
TEXT bikestoptation BILDER Samuel Trümpy

Ob als «mein erster Trail» auf dem Kinderbike, runter im Rausch jugendlichen Leichtsinns oder in aller Ruhe Kurven drehend – hier kommen alle in den Flow. Wir sind nicht in einem Bikepark, sondern mitten im Wald ob Glarus. Wer den GLKB-Flowtrail fahren will, muss 600 Höhenmeter in die Pedalen geben. Für diese Strecke noch so gerne.
Anhalten ist keine Option
«Ufätrampä» hat tatsächlich selten so Spass gemacht. Es ist nicht nur die Tri- logie «Beiz, Blick über den Klöntalersee und Biketrail», die auf der Schwammhö- he wartet. Der im Sommer 2020 eröffne- te Trail selbst kommt in drei Episoden daher. Wir beginnen sanft: Ein Pumptrack, der nicht bloss im Kreis geht, die ersten Wellen, ein paar aufeinanderfol- gende Kurven. Das geht gut. Ein kurzes Stück Asphaltstrasse führt zu Teil zwei: Drei-, viermal trampen, dann nimmt der Trail wieder Fahrt auf. Jetzt wird es steinig und steil. Serpentinen führen durchs Dickicht, bis der Wald sich etwas lichtet und Glarus sichtbar wird. Doch Zeit für den Rundumblick gibt es keine, Anhalten ist keine Option. Erst nach der letzten Wellenpassage taucht wieder die Strasse beim Schiessplatz Allmeind auf – endlich Pause.

Wenn der Trail taucht
Vor gut sechs Jahren ist die Idee für einen Flowtrail das erste Mal beim bikestopstation-Inhaber Chrigel Müller aufgetaucht. Zusammen mit der Gemeinde Glarus konnte das Projekt geplant und mit grosszügigen Sponsoren umgesetzt werden. Nach acht Monaten Bauzeit ist dann auch die dritte Episode des GLKB- Flowtrails bereit: Wer hier mit einem gemütlichen «ausfahren» rechnet, liegt falsch. Die Erkenntnis kommt spätes- tens, wenn unter dem Lenker der Trail plötzlich abtaucht, einige Meter tief ab- sinkt, um mit Schuss wieder auf der an- deren Seite hochzuschnellen. Erst auf den letzten Metern des knapp 6-Kilometer-Flowtrails lässt die motorlose Achter- bahn die Fahrt etwas verlangsamen, kurz vor dem Stadtrand von Glarus haben wir es geschafft. Hinterher folgt gemütliches Zusammensitzen – oder ohne Pause gleich nochmals hoch? Hauptsache, wir bleiben im Flow.
