Hüttenromantik im urchigen Alp-Original

Im früheren Schweinestall wird Kaffi Schnaps getrunken, in der Käseküche Fondue geschlemmt, in der Milchkammer das stille Örtchen aufgesucht – da, wo die Grossfamilie Rhyner anno dazumal Alpwirtschaft betrieb, wird heute Hüttenromantik gelebt. Das Älpli in Elm: früher eine urchige, kleine Alphütte, heute eine beliebte Bergbeiz.

TEXT Delia Landolt FOTOS Maya Rhyner

Silvesterabend um 23:30 Uhr, klarer Sternenhimmel und ein grosses Lagerfeuer vor dem Älpli in Elm. Alle Gäste haben sich vor der Hütte versammelt und als Service-Mitarbeiterin Romy Aregger mit dem Schwyzerörgeli «Atemlos» von Helene Fischer spielt, tanzen und singen alle mit, bis um 00:00 Sekt ausgeschenkt wird und Feuerwerk den Himmel erleuchtet.

Feiern in der Käseküche

Abende wie diesen gibt es im Älpli auch, wenn Hüttenromantik mit Glühwein, Fondue und Nachtschlitteln ansteht. Unterteilt in drei Räume lebt das Älpli von einer wohligen Gemütlichkeit, das Licht ist dimmbar, der Boden heizbar, die Musik in jedem Raum einzeln steuerbar. Gleichzeitig sieht noch vieles so aus, wie die Alphütte ganz früher einmal war: In einer Ecke steht das originale Käsekessi, das Holz rundherum ist schwarz vom Russ des Feuers. An den Balken sind die Namen von ehemaligen Älplern eingeritzt.

Mit den Rhyners «z’Alp»

Der 63-jährige Elmer Jakob Rhyner erinnert sich gerne daran, wie er und seine sechs Geschwister jeweils in den Sommerferien damals im Älpli mit ihrem Vater «z’Alp» waren. Er erinnert sich auch an die urigen Geschichten: Über dem Schweinestall war das Tril, das Schlafgemach. Der Geruch und die Geräuschkulisse der Schweine begleiteten die Rhyners also die ganze Nacht hindurch. Trotzdem eine gute Zeit, findet Jakob Rhyner. Als es einen neuen, grösseren Alpstall gab, stand das Älpli plötzlich leer – mitten im Skigebiet.

Der Duft von Kaiserschmarrn

Zuerst wurde aus dem «Gadä» ein einfaches Alpmuseum, anschliessend eine Züttelbar. Ein bisschen wehmütig war es Jakob Rhyner schon ums Herz, doch fand er es auch sinnvoll, als das Gebäude schliesslich umgenutzt, erweitert und mit einer modernen Küche ausgebaut wurde. So weht nun hier jeden Morgen der süssliche Duft von frischem Kaiserschmarrn auf die Pisten, der Duft von frischem Alpkäse ist in modernere Alphütten gewichen, die heute nicht weit vom Älpli stehen.

Bergmensch aus dem Süden Deutschlands

Kaiserschmarrn und andere Leckereien trägt heute die Leiterin des Älpli, Ronja Geiss, über die Älpli-Terrasse. Von der Gastro-Küche bis zur Terrasse und retour legt sie täglich bis zu 20 Kilometer zurück. Sie und jede einzelne ihres Teams. Wie kommt eine ehemalige Event- und Marketingmanagerin der Eventlocation X-TRA und dem Dolder Sports in Zürich nach Elm? «Die Kulisse sagt alles», erklärt Ronja Geiss. Blickt man durchs Fenster aus dem Älpli, so schaut man direkt an die Tschingelhörner mit dem Martinsloch. Aufgewachsen ist Ronja Geiss in einem kleinen Dorf in Süddeutschland. Zum Snowboarden lernen kam sie zum ersten Mal in die Berge und bezeichnet sich heute als «Bergmensch», weshalb es sie nach vielen Konzert- und Partynächten aus Zürich wegzog.

Gesellschaft beim Glühwein

Als Ronja Geiss das erste Mal im Älpli war, hat sie sich gleich verliebt. Wie auch in der Gleitschirm-Schule, wo sie ihren Freund kennenlernte. Im Glarnerland kann Ronja ihre Leidenschaft zum Wandern, Klettern, Paragliding und Snowboarden richtig ausleben. Immer mit dabei ist auch Hündin Nikita – beim Fliegen, Klettern und auch im Älpli. Dort hat sich die kleine Hündin schon einen Namen gemacht und ist ein fixer Teil der geselligen Abende, wenn bei der Hüttenromantik Glühwein und Fondue genossen wird. Während es anschliessend für die Gäste auf dem Laternenweg zurück zur Gondelbahn-Bergstation geht, steht im Älpli noch der Schlussspurt an. Doch Ronja Geiss findet: «Als letzte unter traumhaftem Sternenhimmel vom Berg herunterzugehen, ist eine tolle Belohnung für den zurückliegenden Arbeitstag – an einem Ort, wo andere Feiern machen.»
Die Hüttenromantik ist im Winter jeweils mittwochs, freitags und samstags buchbar.

Abendschlitteln Glarnerland

Hüttenromantik gibt es nicht nur im Älpli in Elm: In den Weissenbergen lädt das Berggasthaus Edelwyss jeden Freitag- und Samstagabend ins Fondue ein, drei Bergfahrten mit der Luftseilbahn Matt-Weissenberge sind im Package mit dabei. Die Schlittelstrecke ist mit Laternen beleuchtet, eine Stirnlampe wird trotzdem empfohlen. Auch bei den Sportbahnen Kerenzerberg in Filzbach gibt es vor der rasanten Schlittelabfahrt Alpenkräuterfondue oder Raclette im Berggasthaus Habergschwänd. In Braunwald wir der Fondue-Käse im Berggasthaus Chämistube geschmolzen und der Glühwein in der Rollbar im Grotzenbüel gebrüht – bis es anschliessend durch die Nacht auf der beleuchteten Schlittelpiste zurück ins Dorf geht. Das Angebot gibt es jeweils an Neujahr und im Februar.

Zu allen Schlittelerlebnissen: www.glarnerland.ch/schlitteln.html