Hochzeitsantrag auf dem Hausberg
Romantisch, einzigartig und überraschend – so die Idealvorstellung eines Hochzeitsantrags. Dieses Unterfangen hat Allessandro Gaffuri bei Sonnenaufgang auf dem Fronalpstock umgesetzt. Drei kleine Schraubenfigürchen erinnern daran.
TEXT Delia Landolt BILD Fabienne Gaffuri

Der Fronalpstock, der Hausberg von Mollis, war das Ziel, als Alessandro ohne Vorwarnung Fabienne und die kleine Tochter um 5 Uhr morgens weckte, in Wanderausrüstung steckte und ins Auto dirigierte. Nach kurzer Fahrt erreichten sie das Naturfreundehaus Fronalp, den Ausgangspunkt zum Fronalpstock. Die Stimmung war mässig, die Temperaturen tief. Es war der 13. Oktober 2017. Ein Tag, der beiden bleiben wird.
Keine Augen fürs Kreuz
Schon am Tag zuvor war Alessandro auf dem «Froni» und hinterliess im Gipfelbuch den Eintrag «Vorbereitung für einen der wichtigsten Tage meines Lebens.» Auf dem Gipfelkreuz befestigte er drei selbstgemachte Schraubenmännchen – eines davon kniend, in den Armen das Baby haltend. Fabienne sollte sie gleich sehen, wenn sie den Gipfel erreicht. Doch oben angekommen bestaunt sie den Sonnenaufgang, die Wolken und die Bergwelt rundherum – nur nicht das Kreuz. Alessandro versuchte sie mit Nachdruck darauf aufmerksam zu machen, erfolglos. Fabienne wollte sich auf den Rückweg machen, Baby Maira fror und schrie, ihm blieb nichts anderes mehr übrig als: «Jetzt schau dir doch mal das Kreuz an!»
Testphase bestanden
Einige Jahre zuvor haben Bekannte leicht nachgeholfen, damit sich die beiden kennenlernen. Das erste «Date», ein Lauftraining um 6:00 Uhr morgens, sollte Alessandro auf die Probe stellen. Natürlich nahm er die Herausforderung an, als ehemaliger Glarner Profischwimmer. Es folgten weitere «Tests» und bald auch eine Wanderung auf den Fronalpstock. Nach einem halben Jahr der «Testphase» zog Fabienne bei Alessandro ein. Sie waren sich einig: «Testphase bestanden.»
Die Figürchen trotzen dem Wetter
Als Fabienne die Figürchen endlich sah, hat sie gerührt «Ja» gesagt: «Es war schön und ich konnte mir vorstellen, wie er sich diesen Tag seit langem ausgemalt hatte.» Mindestens einmal jährlich besuchen Alessandro und Fabienne den Gipfel, um nachzuschauen, ob die Figürchen noch da sind. Und sie freuen sich immer wieder aufs Neue, wenn sie die Schraubenfigürchen sehen, ein Foto davon geschickt bekommen oder sie auf Social Media entdecken. Im Gipfelbuchsteht am 13. Oktober 2017 ein grosses JA drin.