Mit Kindern in den Bergen – Die Top 6 Tipps der Familie Angelones

Familie Angelone ist gerne aktiv. Alles begann vor Jahren mit einer Tour von der Fridolinshütte zur Claridenhütte, die in einer Wanderung zur Planurahütte gipfeln sollte. Das damals kinderlose Paar ahnte jedoch nicht, dass diese Bergtour für lange Zeit die letzte sein sollte. «Mit Kindern entdeckten wir das Glarnerland neu», sagt Mama Rita Angelone. Lesen Sie ihre persönlichen Wandertipps für Familien mit Kindern.

Als frischgebackene Eltern reduzierte sich unser Bewegungsradius schlagartig. Rasch stellten wir fest: Weniger ist mehr, und Wandern muss nicht zwingend in die Höhe gehen. Aus Bergtouren wurden Spaziergänge mit dem Kinderwagen – meist von meinem Heimatort Schwanden aus, dem flachen Industrieweg Richtung Linthal entlang.

Kinder wachsen schnell und fallen bekanntlich nicht weit vom Stamm. Aufgrund des Bewegungsdrangs unserer Jungs gehörten gemütliche Spaziergänge bald einmal der Vergangenheit an. Nach dem Wanderentzug war endlich wieder Action angesagt. Einfach anders, denn: Kinder sind wahre Entschleunigungsprofis. Sie laufen lieber verträumt im Zickzack herum als schnurstracks auf ein Ziel zu. Sie schauen nur auf den Boden und entdecken dabei Steine, Gräser und Tierchen am Wegrand. Deshalb schicken wir voraus: Bei den zeitlichen Angaben zu den beschriebenen Wanderungen haben wir stets doppelt so viel Zeit gerechnet.

1. Auf Spurensuche – der Zwerg-Bartli-Erlebnisweg Braunwald

Unsere erste Familienwanderung führte uns nach Braunwald. Unsere Mission: Zwerg Bartli finden. Der kleine Zwerg war jahrelang mit seinen Abenteuern, die wir den Buben als Gute-Nacht-Geschichte vorlasen, im Kinderzimmer präsent. Leider haben ihn unsere Buben dann weder im Zwergenschloss noch in Tidis Hüsli zu Gesicht bekommen. Dank den vielen Naturspektakeln auf dem Erlebnisweg und einer gegrillten Cervelat an der Feuerstelle kamen sie jedoch problemlos über ihre Enttäuschung hinweg. Und ganz am Schluss sahen wir ihn dann doch noch: Auf der Talfahrt mit der Standseilbahn erspähten wir ihn am Waldrand.

• leicht, 8,3 km, 3,5 h, Feuerstellen

• sehr schön und sehr beliebt

• aufgrund der Länge nicht für Klein­kinder geeignet

• die Stationen Rindenhüttli, Zwergenturm und Musiktruhe sind mit dem Kinderwagen erreichbar.

• Zum Zwerg-Bartli-Erlebnisweg in Braunwald

2. Der Weg ist das Ziel – der Spiele-und Erlebnisweg Glarnerland

Auf dem Weg zu unseren vielen Abenteuern im Glarner Hinterland sind wir eines Tages auf den Spiele- und Erlebnisweg gestossen. Mit einem Entdeckerset ausgestattet, haben wir uns entlang der Linth auf eine Entdeckungsreise über zehn Stationen gemacht. Immer mit dabei: Eichi, das Spielweg-Maskottchen. Der Weg ist ein tolles Ausflugsziel, das man mit einer Zugfahrt Zürich–Linthal oder gleich mit einem Abstecher nach Braunwald verbinden kann.

• leicht, 6 km, 3 h, kinderwagentauglich, Picknickplätze und Grillstellen

• sehr schön und lehrreich

Zum Spiele- und Erlebnisweg Glarnerland

3. Die Fantasiewelt der Kinder – Zirkus Mugg

Auf unseren Zugfahrten zwischen Zürich und Linthal ist uns stets der legendäre Zirkus Mugg, der in Betschwanden am Industrieweg liegt, in die Augen gestochen. Unsere Buben waren fasziniert von dieser Zirkusstadt, die sie aus dem Zugfenster bestaunten. Den familiären Zirkus, wo Kinder und Erwachsene wie echte Artisten trainieren, konnten wir leider nie besuchen. Auch ergab sich für unsere Buben nie die Gelegenheit, an einem der Kinderzirkuslager teilzunehmen und in einem Zirkuswagen zu übernachten. Doch die Zirkusstadt war bei verschiedenen Events ein Wegbegleiter.

• lohnenswerter Wanderabstecher vom Industrieweg, und vielleicht wandert manch kleiner Wanderer auch in die Zirkusmanege

• Kinderzirkuslager jeweils im Sommer

www.mugg.ch

4. Spielerisch lernen – der Riesenwald in Elm

Das Wandern wird für Kinder spannender, wenn darum herum eine Geschichte existiert. Deshalb lieben Kinder Themenwege. Unterwegs auf dem Riesenwaldweg haben die Geschichten, die wir unseren Buben rund ums Martinsloch erzählt haben, dank dem sagenumwobenen Riesen Martin ein Gesicht bekommen. Über 17 Stationen machten sie als kleine Naturforscher kletternd, balancierend oder musizierend lehrreiche Beobachtungen und erfuhren dabei vieles rund um die beeindruckende Bergwelt des UNESCO-Welterbes Tektonikarena Sardona.

• Leicht, 2,5 km, 1,5 h, kinderwagentauglich, Picknickplätze, Grillstellen und Restaurant

• sehr schön und lehrreich

www.riesenwald.ch

Unterdessen sind unsere Jungs gross und ihre Wanderlust hat, allen Unkenrufen zum Trotz, an nichts eingebüsst. Der Funken ist definitiv übergesprungen, und endlich können wir die nächsten Abenteuer auf unserer Familien-Bucketlist gemeinsam angehen.

5. Tiere und Fabelwesen – der Skulpturenweg im Niederurner Täli

Wir sind grosse Tierliebhaber. Insbesondere der Jüngere, der stets mit seiner Fotokamera unterwegs ist, fotografiert gerne Tiere. Auf dem Skulpturenweg im Niederurner Täli konnte er zwar keine echten, dafür aber umso einzigartigere Exemplare entdecken. Die über vierzig verschiedenen, mit einer Motorsäge erschaffenen Tier- und Fabelskulpturen aus Holz haben seine Neugier geweckt und auch den Rest der Familie auf diese Rundwanderung im versteckten Glarner Hochtäli gluschtig gemacht.

• Teils etwas steil und anspruchsvoll, 5 km, 2 h, Picknickplätze, Feuerstellen, Restaurant

• lehrreich, mit schönem Spielplatz

Zum Holzskulpturen-Erlebnisweg im Niederurnertäli

6. Herzstück in jeder Hinsicht – Mettmen Alp

Unsere Jungs hegen nun den Wunsch, eine «richtige» Bergtour zu unternehmen. Mit Übernachtung in einer SAC-Hütte. Der Kreislauf schliesst sich: Für unser erstes gemeinsames Hüttenabenteuer werden wir Eltern mit unseren Jungs an genau jenen Punkt zurückkehren, wo vor Jahren unsere eigene Glarner Bergliebe ihren Anfang genommen hat: auf die Mettmen Alp. Von hier aus sind wir frisch verliebt und voller Zukunftspläne erstmals gemeinsam Richtung Leglerhütte marschiert. Die Mettmen Alp ist das Herzstück des Freibergs Kärpf, dem ältesten Wildschutzgebiet Europas, und ist mit Bus und Luftseilbahn ab meinem Heimatort Schwanden erreichbar. Für unsere Familie kann es keinen passenderen Herzensort geben, um den Grundstein für «grössere» Bergtouren zu legen.

• leicht, 2,5 Stunden

www.mettmen-alp.ch

Unser Glarnerland im Winter

Auch wenn der nächste Winter noch weit weg ist: Wir freuen uns jetzt schon darauf. In dieser neuen Familienphase stehen uns Tür und Tor offen für die verschiedensten Winteraktivitäten: Winterwanderungen, Schneeschuhtouren oder vielleicht auch Eisfischen. Wie ich meine drei Männer kenne, wird bei uns eine besondere Form der Fortbewegung die unbestrittene Nummer eins aller Winter-Aktivitäten bleiben: das Skifahren. Sei es tageweise in Elm oder wie in den vergangenen zehn Jahren als traditionelle Familien-Skiferien in Braunwald.

Heimwehglarnerin
Rita Angelone ist in Schwanden geboren und aufgewachsen. Heute lebt sie als Heimwehglarnerin mit ihrem Mann und den 12- und 14-jährigen Söhnen in Zürich. Rita Angelone betreibt den schweizweit erfolgreichen Familienblog «Die Angelones» www.dieangelones.ch.

Text: Rita Angelone  Bilder: Rita Angelone, Maya Rhyner